Page 68 - Die Göltzschtaler
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66 Die Göltzschtaler Falkenstein, Ellefeld, Auerbach, Rodewisch – Die Göltzschtalregion zeigt Stärke
Herzlich willkommen in Auerbach im Vogtland.
Die große Kreisstadt Auerbach ist ein sympathisches Städt- auf einer Urkunde, in der Vogt Heinrich von Gera Kloster
chen im Herzen des Vogtlandes, in dem es sich gut leben Grünhain einige Güter im Dorf Lauenhain bestätigte. Er wird
und wohnen lässt. Die Wahrzeichen der Stadt, die markanten als Burgherr von Auerbach benannt. Über diese wenigen Fak-
drei Türme Schlossturm, St. Laurentiuskirche und katholische ten hinaus wissen wir nichts von ihm. Das Original der Ur-
Kirche, sind weithin sichtbar und laden gemeinsam mit den kunde hat sich nicht erhalten, aber sie begründet Auerbachs
Sehenswürdigkeiten und Einrichtungen zum Verweilen und nachweisbare Geschichte.
Bummeln ein.
Später muss aus dem militärischen Stützpunkt muss eine
Wir laden Sie heute zu einem Besuch in Auerbach ein, wie Wohnburg entstanden sein. 1311 wird ein Ulrico de Awrbach
ihn Reisende vor mehr als 100 Jahren erlebten. Postkarten aus als Herr der Burg genannt. Im Schutze der Burgen siedelten
vergangenen Zeiten zeigen das aufstrebende, sich entwickeln- sich die Bewohner Auerbachs an. Siedler, hauptsächlich aus
de Auerbach. Vergleichen Sie und erleben Sie, wie sich unser dem fränkischen und bayrischen Raum rodeten die Waldun-
Städtchen in den letzten 100 Jahren verändert hat. gen und schafften sich eine Lebensgrundlage.
Der Industrielle Aufschwung nach der Reichseinigung in der Wir gehen heute davon aus, dass unser Auerbach Anfang des
sogenannten Gründerzeit machte auch vor Auerbach nicht 14. Jahrhunderts planmäßig als Stadt angelegt wurde. Ein ur-
Halt. Das Produktionsvolumen dehnte sich fast explosionsartig kundlicher Nachweis über die Gründung existiert nicht, aber
aus. Um den hohen Kapitalbedarf der Wirtschaft zu decken, glaubwürdig überliefert ist, dass sie im Jahre 1348 bereits
siedelten sich Geldinstitute an. Technischer Fortschritt, Verän- bestanden hat und „mit guten Privilegien“ versehen war. Das
derungen im Transport- und Nachrichtenwesen hinterließen Wappen der Stadt weist auf die Vögte von Plauen als Grün-
ihre Spuren. der hin.
Besonders die Stickerei und Gardinenherstellung, die Wä- Auch war unsere Stadt „gut befestigt“, d. h. eine Stadtmau-
schefabrikation und Weißwarenindustrie wurden zum bestim- er bot den Bürgern Schutz. Das, was wir heute die Altstadt
menden Motor der Wirtschaft. Automaten lösten die Hand- nennen (das Gebiet von der Burgstraße zur Talstraße den
stickmaschinen ab. Neue Fabriken wie Konfektionsbetriebe, Graben entlang zum Mühlberg und den Stadtgraben wieder
Bleichereien und Stickereifirmen entstanden im großen Stil. hinauf zur Marienstraße und zur Burg) bildete das von der
1912 überflügelten die Städte Plauen, Auerbach und Falken- Stadtmauer mit 4 Toren begrenzte Auerbach.
stein mit den zugehörigen Dorfschaften mit ihrer Produktion
das bis dahin führende St. Gallen in der Schweiz. Dieser ra- Mindestens 10 große Brände führten immer wieder zur Zer-
sante Anstieg der Produktion forderte natürlich auch zusätz- störung großer Teile der Stadt, Kriege verwüsteten sie. Allein
liche Arbeitskräfte. Zuwanderungen aus Bayern und die Ein- im Dreißigjährigen Krieg wurde Auerbach dreiunddreißig Mal
gemeindungen von Mühlgrün mit Crinitzleithen (1912) sowie überfallen, die durch die Holck`schen Reiter eingeschleppte
Sorga, Hinterhain und Rempesgrün (1923) ließen Auerbach Pest tat ihr Übriges. Immer wieder bauten die Auerbacher
auf knapp 20.000 Einwohner wachsen. Neue Stadtviertel und ihr Städtlein wieder auf. Nach dem großen Stadtbrand von
Straßenzüge mit repräsentativen Wohn- und Geschäftshäusern 1834 wurden die ehemals vorwiegend aus Holz errichteten
entstanden. Gebäude durch Steinbauten ersetzt. Der Brand von 1857 ver-
änderte das Stadtbild nochmals nachhaltig. Im betroffenen
Stolz waren die Auerbacher auf ihre Errungenschaften und ger- südlichen Stadtteil wurde auf dem Terrain des Communtei-
ne präsentierten sie ihre Stadt der ganzen Welt. Die in diesem ches uns seiner umgebenden Häuser ein zweiter Markt – der
Buch verwendeten Postkarten widerspiegeln das deutlich. Neumarkt – errichtet. Stück für Stück entstand unser heutiges
Die Geschichte des Vogtlandes ist urkundlich belegt. Die An- Auerbach.
fänge Auerbachs dagegen bleiben uns verborgen, hier müssen
wir größtenteils auf gesicherte Fakten verzichten. Die Grundherren
10 große Stadtbrände zwischen 1430 und 1861 vernichteten
leider auch die historischen Quellen. Nur wenige sind erhalten Durch Jahrhunderte ist die Geschichte der Stadt mit ihren
geblieben. Wir müssen unsere Fantasie bemühen. Anhand von Patrimonial- und Gerichtsherren verbun- den. Zur Herrschaft
Überlieferungen können wir uns das Ungefähre erahnen, was Auerbach gehörten ausgedehnte Waldungen und zahlreiche
vor mehr als 735 Jahren hier geschah. Rittergüter. Bis Anfang des 16. Jahrhunderts wechselten die
Besitzverhältnisse vielfach.
Bis ins 12. Jahrhundert hinein dehnten sich im späteren Vogt- 1504 erwarben die Planitze, welche 1522 vom sächsischen
land mächtige unberührte Wälder aus, durchzogen von we- Kurfürsten zu „Edlen“ erhoben wurden, die Herrschaft
nigen Wegen und Saumpfaden. Kleinere Freilandschaften lie- Göltzsch und 1525 mit dem Gebiet Auerbach die gesam-
ßen nur lockere slawische Siedlungen zu, die keine politische te Herrschaft. Die Familie, die bereits Gebiete mit einem
Einheit bildeten. Es ist die Zeit, in der das spätere Vogtland in hohen Silbervorkommen um Schneeberg besaß, erwartete
das deutsche Herrschaftsgebiet eingegliedert wird, gesichert sich einen ähnlichen „Bergsegen“ durch den Erwerb von Au-
durch eine Kette von Burgen als militärische Stützpunkte wie erbach. Diese Erwartung erfüllte sich jedoch nicht. In Besitz
Schöneck, Falkenstein, Göltzsch und Auerbach. der Familie von der Planitz blieb das Rittergut 328 Jahre.
1282 am 21. Dezember unterschrieb ein Conradus de Urbach 1853 erkaufte das Rittergut obern Teils Rittmeister Freiherr