Page 64 - Die Göltzschtaler
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62     Die Göltzschtaler           Falkenstein, Ellefeld, Auerbach, Rodewisch – Die Göltzschtalregion zeigt Stärke
                                         Geschichtliches






















                                                                                                | Fotos: © briese-foto
             In der Ortschronik von Auerbach geblättert :

             Wenn wir uns Auerbach in seinen Anfängen nähern wollen,   Im Schutze der Burgen vollzog sich die Kolonisierung. Siedler
             müssen wir größtenteils auf gesicherte Fakten verzichten.   – hauptsächlich aus dem fränkischen und bayrischen Raum –
             Stadtbrände vernichteten immer wieder die Archive.  rodeten die Waldungen, schafften sich eine Lebensgrundlage
             Am 21. Dezember 1282 unterschrieb ein Conradus de Ur-  und eine neue Freiheit. Mit einfachstem Gerät gewannen sie
             bach auf einer Urkunde, in der Vogt Heinrich von Gera dem   ihr Land aus „wilder Wurzel“ und konnten dieses Land gegen
             Kloster Grünhain einige Güter im Dorf Lauenhein bestätig-  Dienstbarkeiten und Erbzins – zu leisten an ihren Grundher-
             te. In dieser Urkunde wird er als Burgherr von Auerbach   ren – als nutzbaren Dauerbesitz vererben.
             bezeichnet. Über diese wenigen Fakten hinaus wissen wir   Städte werteten in der Zeit des Landesausbaus im 13. und
             nichts von ihm. Das Original der Urkunde hat sich leider   14. Jahrhundert Herrschaftsgebiete auf. Da im gesamten
             nicht erhalten. Aber sie begründet Auerbachs Geschichte.  Vogtland keine von der Zentralgewalt gegründeten Reichs-
             Wie kann man sich die Gegend vorstellen, in der sich die   städte existierten, ist anzunehmen, dass die Vögte zunächst
             Burg des Conradus befand?                         die entscheidenden Förderer des Städtewesens waren. Die
             Bis in das 12. Jahrhundert hinein dehnten sich hier mächtige   in der Umgebung von Burgen zahlreich entstandenen Ro-
             unberührte Waldungen aus, durchzogen von wenigen Wegen   dungsdörfer hatten die Voraussetzungen für Städtegründun-
             und Saumpfaden als Verbindung zwischen dem Südwesten   gen geschaffen.
             und den Nordosten des Landes. Kleinere Freilandschaften lie-
             ßen nur lockere slawische Siedlungen zu, die keine politische   Es ist davon auszugehen, dass Auerbach Anfang des 14. Jahr-
             Einheit bildeten. Es ist die Zeit, da das spätere Vogtland in   hunderts planmäßig als Stadt angelegt wurde. Ein urkundli-
             das deutsche Herrschaftsgebiet eingegliedert wird, gesichert   cher Nachweis über die Gründung existiert nicht, aber das
             durch eine Kette von Burgen als militärische Stützpunkte wie   Wappen der Stadt weist auf die Vögte von Plauen als Grün-
             Schöneck, Falkenstein, Auerbach, Göltzsch und Plohn.  der hin. Glaubwürdig überliefert ist, dass sie im Jahre 1348
             Aus dem militärischen Stützpunkt Auerbach muss eine Wohn-  bereits bestanden hat und „mit guten Privilegien“ versehen
             burg entstanden sein. Obwohl in einer weiteren Urkunde aus   war.
             dem Jahre 1311 ein Ulrico de Awrbach genannt wird, ist nicht                    Text Stadtarchiv Auerbach
             davon auszugehen, dass es sich bei ihnen um lehnbare Besit-
             zer handelte. Viel näher liegt, dass sie vom Vogt eingesetzte
             Verwalter waren. Der nachfolgend häufige Besitzerwechsel
             stützt diese Annahme.

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