Page 76 - Rodewischer Stadbroschüre 2024
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Mein Rodewisch: Heimische Überlieferungen
      74     Rodewischer Stadtbroschüre


             Auf Spurensuche



             Tauchen wir ein in dieses ehrwürdige „alte Ruwisch“!








































              „Das, was unserer Beschreibung gilt, ist das südlich gelegene Dorf und wird gewöhnlich Göltzsch Obertheil (Obergöltzsch)
                  genannt. Dann ist nahe daran Göltzsch untern Theils oder Untergöltzsch und Niederauerbach. Alle drei Orte werden
              gewöhnlich unter dem allgemeinen Namen Rodewisch begriffen, ein Kirchort und Marktflecken an der Göltzsch und Wer­
               nesgrüner Bache, welcher seinen Namen der rothen oder Goldwäsche verdankt, die bereits zwischen dem sechsten und
                zehnten Jahrhundert die Sorben hier angelegt hatten. Schon unter den Anbauern im Gaue „Plawe“ kommen die Namen
                                     Göltzsch und Rodewisch vor, sowie auch der Flussname Göltzsch sorbischen Ursprungs ist."
                                                    Quelle: Ober-Göltzsch aus Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen, Band V, 1859


                    as Göltzschopfer


             Als die Göltzschregulierung im Stadtteil Neudorf durchge-    manche Familie wurde dadurch in tiefe Trauer und Herze-
             führt wurde, und auch bei dem Grundgraben der Häuser an   leid versetzt.
             der Lengenfelder Straße, stieß man auf rund abgewasche-
             ne Steine, die vermuten ließen, dass die Göltzsch in frü-  Da kam ein Mönch und gebot den Anwohnern, sie sollten
             heren Zeiten ihr Bett weiter westlich gehabt haben muss.   der Göltzsch ein neues Flußbett graben, dann hätte der
             Und die alte Sage von den Opfern der Göltzsch gibt die-  heidnische Flußgott keine Macht mehr über die Menschen.
             sen Vermutungen recht. Vor alten Zeiten, als die Sorben
             noch ihre Heimat hier hatten, lag alles noch im tiefsten   Sofort machten sich die Einwohner von Rodewisch an die
             Heidentum.                                        Arbeit und gruben ein neues Bett, um den Unheil ein Ende
                                                               zu machen. Der Flußgott rächte sich nun in dieser Weise,
             Das Göltzschtal war besonders reich besiedelt, da ihr   dass er kein Gold mehr herausgab. Doch bis in die heutige
             Wasser ja viel Gold mit sich führte. Dafür opferten die   Zeit hält sich in unserer Gegend die Redensart, wenn ein
             Priester der Sorben jedes Jahr drei Jungfrauen, die in   Mensch in der Göltzsch ertrinkt: "Die Göltzsch holt sich
             feierlicher Prozession im Göltzschflusse ertränkt wurden.   ihr Opfer!"
                                                                               Quelle: Sagen um Rodewisch von Max Ebert, † 1933
             Als das Christentum seinen Einzug hielt, wurden diese
             Opfer von den christlichen Priestern verboten. Empört
             darüber holte sich der Flußgott seine Opfer selbst und
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