Page 71 - Rodewischer Stadbroschüre 2024
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„Meine Stadt: Wohnen, Arbeiten, Leben und Wohlfühlen
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           Im Jahr 2004 im Archiv (Buch "The Very Best of Vogtland)  haben wir gewettet, wer sich die größten Gewichte an die
           geblättert:                                       Ohren hängen lässt.“
           Mit gebrochenem Fuß zu Olympia-Silber             In Rodewisch fühlt er sich pudelwohl. Wenngleich auch der
           Henry Stöhr – der perfekte »IPPON«                IPPON Rodewisch nicht die Insel der Glückseligen ist. Finden
           Unter ihm „begraben“ zu werden, muss noch nie eine Freude   die Jugendlichen in der Region keinen Job, sind sie weg, und
           gewesen sein. Denn schon als Aktiver startete Judoka Henry   fallen auch für den Sport aus, weiß Stöhr aus langer Trainer-
           Stöhr in der höchsten Gewichtsklasse. Wenn er jetzt hin und   erfahrung. Und wer ordentlich Talent hat, wird von hier zu den
           wieder noch antritt — wie bei den Senioren-Weltmeister-  Olympiastützpunkten delegiert.
           schaften — dann über 100 kg. Und die bringt der Henry ver-  Bliebe noch die Bedeutung des Vereinsnamens zu klären.
           mutlich mit dem halben Körper auf die Waage.      IPPON  ist quasi der perfekte Wurf, wenn der Gegner so-
           Anzutreffen ist der Vize-Olympiasieger von 1988 in seinem   fort aufs Kreuz fällt. Dann beendet der Kampfrichter mit
           kleinen Büro in der Rodewischer Göltzschtalhalle. Dort trai-    „IPPON“. — Henry Stöhr als Trainer zu haben, ist freilich
           niert er die Bundesliga-Mannschaft des JV IPPON, das Män-  auch ein „IPPON“.
           ner- und Frauenteam und die U 20.
           Dass er einst zum SC Dynamo Hoppegarten kam, auf internati-                                       Foto  Verein (2)
           onalen Siegertreppchen einen Stammplatz hatte und letztlich
           wieder ins Vogtland zurückkehrte, hat mit einem Vogtländer
           zu tun. Henry lernte von 1976 bis 1978 an der Rodewischer
           Berufsschule Dreher. Nebenan in der Schillerschule fand der
           Sport statt und irgendwann in dieser Zeit wurde Heinz Kölbel
           auf ihn aufmerksam. Sein erster Judo-Trainer, der Henry auch
           für den Berliner Verein fit machte. Bis zur Wende störte Stöhr
           die Siegespläne der Konkurrenz, dann wechselte er zum TSV
           Abensberg, betrieb weiter Leistungssport und formte ganz
           nebenbei auch noch ein Judoteam, dass noch heute zu den
           deutschen Topmannschaften zählt.
           Doch die Anfragen, Stöhr „heim“ nach Rodewisch zu holen,
           häuften sich und 1996 kehrte er ins Vogtländische zurück. Er
           arbeitet seither als Trainer, und weil er ohne selbst auf der
           Matte zu stehen nur ein halber Mensch ist, tritt er regelmäßig
           zu den Senioren-WM an, die er ebenso regelmäßig gewinnt.
           1997 holte er sich einen eher seltenen Titel: Vize-Europa-
           meister im Sumo. „Als Aktiver war ich oft in Japan, mein Chef
           beherrschte die Sprache ganz gut und so wünschten sich die
           Japaner, Sumo in Deutschland bekannt zu machen. Da haben
           sich die Schwersten von uns zusammen getan und ein bissel
           trainiert.“ So klingt es, wenn Henry Stöhr mal eben eine Me-
           daille abräumt.
           An sein 88er-Olympiasilber denkt er mit gemischten Ge-
           fühlen. „Ich hatte eine Riesenchance auf den Sieg, habe
           Leute geschlagen, gegen die ich sonst nie Land gesehen   Henry Stöhr (links) ist ehemals Aktiver und bis 2015 auch
           hab. Und dann breche ich mir beim Einzug ins Finale den   Trainer des JV IPPON Rodewisch | Größte Erfolge: 1983/87:
           Mittelfuß. Eigentlich sollte ich aufhören, aber ich hab den   3. Platz WM | 1993: 2. Platz WM | 1988: Vizeolympiasieger |
           »Doc« gebeten zu spritzen. Na, so wurde es wenigstens   1982/86/91: Europameister | 2001/2004: Seniorenweltmeis­
           noch Silber.“ —Ist Judo gefährlich? „Passieren kann über-  ter | Sieger von 35 Weltturnieren und 19 x Deutscher Meister
           all was“, grinst der Ausnahmesportler. „Und diese Ringer-  Foto Senioren WM 2004: Henry Stöhr erkämpfte die Gold­
           Ohren kannst du bei uns auch bekommen. Zu meiner Zeit   medaille (+100 kg) und Hans­Herbert Luderer Silber (– 60 kg)
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