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Freizeit/Tourismus – Dorfstuben Trieb
58 Stadtbroschüre Falkenstein/Vogtl.
Museum zum Anfassen
"Dorfstuben Trieb": Heimatpflege – Brauchtum – Laienmusik und Nachwuchsförderung
Im Heimatmuseum befindet sich eine originalgetreue vogtländische "Hutzenstub".
Die „Dorfstuben“ sind eine Einrichtung, die Geschichtliches brachte „Schuhmacherecke“ in einen anderen Raum, den
bewahren, bei älteren Bürgern Erinnerungen wecken und Raum „Handwerk und Gewerbe“ umgezogen ist. Der Vogt-
junge Menschen oft in Staunen versetzen. Sie wollen nicht länder spricht nicht vom Schuhmacher, sondern liebevoll
nur Museum sein, sondern Stätte der Kommunikation, sollen vom „Schuster“.
Entspannung und Erholung bieten. In dem neuen Raum wurde aus der „Schusterecke“ eine
vollwertige „Dorfschusterei“ mit Werkzeug aus 3 Generati-
Die „Dorfstuben“ befinden sich seit 1995 in der ehemaligen, onen Schuhmacherei gesammelt und aufbewahrt. Mehrere
1881 erbauten „Schule zu Trieb und Schönau“. Sie sind ein Maschinen komplettieren die Werkstatt. In Handarbeit ge-
Museum zum Anfassen, wo nicht alles unter Glas oder hinter fertigte Stiefel und Schuhe aus den 20er und 30er Jahren
Absperrungen versteckt ist. Und was sich da alles ansam- gehören mit zur sehenswerten Sammlung. Hier sehen Sie
melte! einen Ausschnitt aus der Dorfschusterei.
Gleich am Hauseingang werden wir mit den Ersterwäh- Gleich gegenüber der Schusterei ertönt das „Kalitsche-Ka-
nungsurkunden von Trieb (1414) und Schönau (1418) bekannt letsche“ eines echten vogtländischen Handwebers in seiner
gemacht. Gehen wir zunächst in das erste Zimmer rechts. blauen Schürze, der trotz seiner 86 Jahre auf einem fast 200
Dort empfangen uns Vitrinen mit bestem Porzellan, ein zwei- Jahre alten hölzernen Handwebstuhl die Kunst des Hand-
aufsätziger eisener Ofen mit einer Trockenstange zum Wä- webens vorführt, eines in unseren beiden Orten im vorigen
schetrocknen darüber, Vogtlandmöbel, Wandbord, Sofa ,Bett Jahrhundert weit verbreiteten Nebenerwerbszweiges, was
und Nachtgeschirr, Trachtenpuppe und alte Grammophone, auch auf die von uns ausgestellten Exponate der Stickerei-
manchmal mit der Stimme von Anton Günther. Spenden und industrie zutrifft.
Leihgaben haben unsere Sammlung immer mehr bereichert. Im gleichen Raum hat die Landwirtschaft, der Haupter-
werbszweig, ihren Platz gefunden. Butterfässer, eine 200
Im Jahre 2006 hat sich die ursprüngliche Zahl von drei Aus- Jahre alte Quarkpresse, Dreschflegel, Schnittersense u.v.m.
stellungsräumen verdoppelt. Dank der Unterstützung der gestatten einen Blick zurück in vorige Jahrhunderte.
Stadt Falkenstein, der Bürgerstiftung Dresden, der Deut- Doch die Landwirtschaft bot nicht für alle im Ort Arbeit
schen Bank, vieler Sponsoren. Spender, Leihgeber, Helfer und Brot. Einige verdienten sich ihren Lebensunterhalt als
und unserer Vereinsmitglieder konnten wir das Projekt „Er- Steinmetz in einem der Granitbrüche in Trieb und Schönau.
weiterung und Neugestaltung der Vogtländischen Dorfstu- Mit Meisel und Schlegel, in unserer Ausstellung aufbewahrt,
ben“ in die Tat umsetzen. So verfügen wir jetzt über sechs haben sie den harten Stein behauen.
Ausstellungsräume und einen Probenraum für den Gemisch- Von Interesse sind die Utensilien des Friseurhandwerks frü-
ten Chor Triebtal, der auch gleichzeitig unserem Bastelzirkel herer Jahre, angefangen bei einer Barbierschale aus Anfang
als Arbeitsraum dient. Wir sind jetzt fast in der gesamten des 19. Jahrhunderts bis zu Trockenhaube der 20er Jahre
Schule präsent. des 20. Jahrhunderts. Eine aus Menschenhaar gefertigte
So präsentiert sich jetzt die ursprüngliche Dorfstube nur Halskette ist beachtenswert.
noch als Wohnbereich, während die dort ehemals unterge- Gleich im Nachbarzimmer, das immer wieder begeisterte