Page 52 - Rodewischer Stadbroschüre 2024

Mein Rodewisch: Freizeit, Kultur &Tourismus
50 Rodewischer Stadtbroschüre

Blick in die Sterne gefällig?

Die Sternwarte und Planetarium

©briese-foto

Ein Besuch im Stadtpark an der Schloßinsel ist für alle Generationen und zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis. Der Stadtpark
Rodewisch lädt mit weitläufigen Grünflächen, Sitzgelegenheiten, Spielmöglichkeiten und der Schloßinsel zum Gondeln,
Spazieren, Spielen und Entspannen ein.

Die Sternwarte Rodewisch wurde Anfang der 1950er Jah- Am 4. Oktober startete in Baikonur der erste Satellit ins
re als Schulsternwarte auf dem örtlichen Gymnasium im Weltall. Auf der Basis eigener Berechnungen gelang Diet-
vogtländischen Rodewisch gegründet. Da im Oktober 1957 hard Ruhnow am 8. Oktober um 4:55 Uhr die weltweit
hier die erstmalige Beobachtung des ersten künstlichen erste Beobachtung der Trägerrakete des Sputniks. Kurz
Erdtrabanten »Sputnik 1« gelang, wurde 1965 eine eigene darauf wurde eine Meldung formuliert, die bereits rund
Sternwarte gebaut und 1985 durch ein Planetarium ergänzt. eine Stunde später im Rundfunk verbreitet wurde. Am 13.
Seit 1979 heißt der Komplex Sternwarte und Planetarium Oktober um 4:51 gelang darüber hinaus noch die weltweit
„Sigmund Jähn“ (Vogtländer und der erste Deutsche im erste Beobachtung der Bahnspur des Satelliten selbst.
Weltall). Die Ergebnisse wurden insbesondere dem Astronomi-
schen Rat der Sowjetunion übermittelt, der daraufhin am
Warum Schulsternwarte? 31. Oktober per Telegramm mit der Rodewischer Stern-
Die zwischen 1928 und 1930 auf Betreiben des damaligen warte in Verbindung trat. Seither gehörte die Rodewischer
Bürgermeisters Pfeifer errichtete Pestalozzischule erhielt Sternwarte zum internationalen Beobachtungsnetz, bis
schon damals einen 26 m hohen Schulturm, in dem An- große Radarsysteme dessen Bedeutung zurückdrängten.
fang des Jahres 1950 erstmals eine Sternenbeobachtung Bis in die 1980er Jahre wurden über 100.000 Messungen
stattfand. Die Idee dazu hatte Edgar Penzel (1921–2008), vorgenommen.
ein Lehrer des Gymnasiums. Am Bau der Kuppel mit vier Für den Astronomieunterricht, die internationale Satelliten-
Metern Durchmesser beteiligten sich in den Sommerferi- beobachtung und die Aufbereitung bzw. die Übermittlung
en im Jahr 1950 Schüler, Lehrer und auch Eltern, sodass der Rodewischer Daten an den Astronomischen Rat der Aka-
bereits am 23. September 1950 die feierliche Einweihung demie der Wissenschaften der UdSSR und die NASA der USA
stattfand. Angeschafft wurde zunächst ein 100-mm-Re- reichten die Platzmöglichkeiten im kleinen Schulturm nicht
fraktor. mehr aus. Ab dem 1. Juni 1965 wurde deshalb auf der Rützen-
In der Schule wurden Astronomie-AG's unter Anleitung grüner Höhe oberhalb des Ehrenmals ein eigenes Gebäude
dreier Lehrer gegründet und es fanden öffentliche Beob- errichtet. Am 3. September 1957 wurde das neue Gebäude
achtungsabende statt. 1953 erhielt die Schulsternwarte eingeweiht. Auch in den nächsten Jahren wurden Satelliten
einen 305 mm Cassegrain-Reflektor. 1968 war Rodewisch und Raketen beobachtet.
die größte von etwa 200 Schulsternwarten in der DDR. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Sputnik-Beob-
achtung wurde beschlossen, ein Planetarium zu errich-
Beobachtung des »Sputnik 1« ten. Der Bau erfolgte von 1983 bis 1985 und die Einweihung
Die erste Bahnspuraufnahme von »Sputnik 1« am 13. Ok- erfolgte am 14. April 1985. Bereits im ersten Jahr kamen
tober 1957 bedeutete einen internationalen Erfolg für die über 10.000 Besucher. 1986 ging der Gründer der Stern-
nicht-professionelle Schulsternwarte im Jahr 1957. warte, Edgar Penzel, in den Ruhestand.