Page 3 - Rodewischer Stadbroschüre 2024
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„Meine Stadt: Wohnen, Arbeiten, Leben und Wohlfühlen
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           aus "Gruss aus Rodewisch" von Gerd Bertele & Wolfgang Schwarzer
























                Die erste Erwähnung der Rodewischer Kirmes datiert aus dem Jahr 1541. Das Treiben erstreckte sich vom Anger bis
                                                                                       zur Rützengrüner Straße.
                  ie Sage vom »Roten Wisch«

           Es lebte in Schöneck ein Graf, im Glauben noch ein Heide. Er   Als einzig Kleinod nimmt sie mit hinaus in dunkle Nacht des
           hat ein einzig Töchterlein, des Vaters Herzensfreude.   Geliebten rote Schärpe gefärbt in blut'ger Schlacht.
           Der Graf von Planschwitz warb um sie, er, der schon Christ   Durch Wälder irrt sie, stundenlang, in atemloser Hast, bis
           sich nannte, wollt’, dass auch sein künftig Weib, zum Heiland   endlich sie sich niederlässt, erschöpft, zu kurzer Rast.
           sich bekannte.                                    Da, wo zusammenfließen klar zwei Wässer, hell und rein, labt
           Der Vater schüttelt ernst das Haupt: „So lang ich leb auf Er-  sie am frischen Wasser sich im Morgendämmerschein.
           den soll meinen Göttern, die mir treu, mein Kind nicht treulos   Hier unter einem Haselstrauch da grübelt sie und sinnt: „Ob
           werden.”                                          ich nach Plauen hin den Weg aus diesem Wald wohl find?”
           Da kam ein böser Krieg ins Land, der Graf ritt in den Streit –   „Woll'n die Verwandten Planschwitz dort mir liebe  Freunde
           geschmückt die Brust mit breiter Schärpe, Graf Planschwitz   sein, dann will mein Leben ich hinfort dem Christen-
           ihm zur Seite.                                    gotte weih'n. Hier an dem stillen, schönen Platz, der mir
           Furchtbar wütet der harte Kampf und Graf Planschwitz sinkt     Erquickung bot, bau ich ein Haus und wahr' die Treue dem
           vom Pferde. Der alte Graf in heißem Schmerz kniet neben   Liebsten bis zum Tod.”
           ihm zur Erde. Leis flüsterte Graf Planschwitz noch: „Nimm   Damit dereinst am selben Platz das Haus sie bauen lässt,
           meine Schärpe hier und bring sie meiner teuren Braut als   band sie die blutigrote Schärpe am Haselstrauche fest.
           letzten Gruß von mir.”                            Durch Wind und Wetter ward die Schärp' gar bald ein roter
           Und immer wilder tobt der Kampf, der Feind greift stärker   Wisch, und so entstand in alter Zeit der Name: »Rothe-
           an, Graf von Schöneck, in höchster Not, ruft seine Götter   Wisch« (Rodewisch).
           an: „Kehr ich als Sieger glücklich heim aus diesem blutigen   Graf von Schöneck starb bald aus Gram um sein geliebtes
           Streit, dann sei, wer mich zuerst dort grüßt, als Opfer euch   Kind, die Tochter ließ das Gut erbau'n, das "Ob der Göltzsch"
           geweiht.”                                         man find'.
           Graf von Schöneck als Sieger bald die Schritte heimwärts   Seitdem wird stets zum Kirchweihfest gespielt ums rote
           lenkt, vom treuen Kampfgenoss bringt er die Schärpe, blut-  Tuch, so mancher schon in Stolz und Freud dies Ehrenzei-
           durchtränkt. Vom Schlosse aus die Tochter sieht die Schär-  chen trug.
           pe, blutigrot, entgegen eilt dem Vater sie: „Sag’, ist Graf
           Planschwitz tot?”                                 Drei Kegel auf dem roten Tuch, genannt der rote Wisch, sind
           Erschüttert küsst der Graf sein Kind, er denkt an seinen Eid,   das Wappen meines Heimatortes der Stadt-Gemeinde Ro-
           dass, wer daheim zuerst ihn grüßt, dem Tode ist geweiht.   dewisch.
           Im Vaterherzen kämpfen schwer, nun Vaterlieb’ und Pflicht,
           jedoch ein Held und Ehrenmann bricht sein Gelübde nicht.   Möchte die schöne Volkssage niemals in Rodewisch erlöschen!
           Der Opfertag wird angesetzt, doch eh' der Morgen graut,         Rodewisch, 6. August 1924, Mathilde Martha Baumann
           flieht heimlich aus dem Vaterhaus des Grafen Planschwitz
           Braut.
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